Herbstliche Schnepfenbejagung

SChnepfe

Ein wohl für viele Jägerinnen und Jäger nahezu unbekannter und in gewisser Weise geheimnisvoller Vogel unserer Reviere ist die Waldschnepfe. Das Vorkommen dieser edlen Wildart erstreckt sich über das gesamte Landesgebiet bis hinauf zur Waldgrenze, doch nur wenige interessieren sich für deren Bejagung. Zum einen ist sie sehr heimlich und durch das tarnfarbende Federkleid unter Tags im Wald sehr schwer auszumachen, zum anderen streichen sie nur in der späten Abend- oder frühen Morgendämmerung. Und das meist mit einem so hohen Tempo, das oftmals der Jäger das lange Gesicht hat. Durch die Vogelrichtlinie der EU wurde die  Frühjahrsbejagung untersagt, somit dürfen wir  ihnen  nur noch im Herbst nachstellen. Eine Möglichkeit bieten die herbstlichen Treibjagden dazu, eine andere das buschieren mit Stöber- oder Vorstehhund.

 

Die vielversprechendste Möglichkeit ist der Schnepfenstrich am Abend  bzw. am Morgen. Die Schnepfen streichen im allerletzten Schusslicht  aus dem Wald auf Wiesen und Felder zur Nahrungsaufnahme und bleiben bis in die Morgendämmerung dort. Beim ersten Morgengrauen streichen sie wieder zurück in den sicheren Wald. Waldränder, Lichtungen, Schneisen oder Moosflächen bieten sich dafür besonders gut an, um eine Waldschnepfe zu erlegen. Am Abend ist es günstig, wenn die Sicht Richtung Westen gegeben ist, da der Himmel  deutlich heller ist. Am Morgen ist es genau umgekehrt, da sollte der Blick Richtung Osten sein. Schnepfen bejagt man mit sehr feinen Schrote (2,5mm) und man muss absolut konzentriert und am besten schon im Jagdanschlag stehen. Da ihr Flug nahezu lautlos ist, eräugt man aufgrund der Dunkelheit die streichenden Schnepfen erst, wenn sie schon sehr nahe sind.

                                                                                                                                 

Durchschnittlich werden in Kärnten pro Jahr nur an die 150 Stück Waldschnepfen erlegt. Bei ca. 13.000 Jägerinnen und Jägern und ca. 1.700 Jagdgebieten leider eine sehr ernüchternde Zahl. Der Zeitaufwand ist sehr gering, man steht ca. eine ¼ Stunde, die es aber in sich hat, wenn man eine streichende Waldschnepfe sieht und sie im besten Falle auch trifft. Einen derart schönen und geheimnisvollen Vogel mit nach Hause nehmen zu dürfen, gibt einen ein unbeschreibliches Gefühl, gepaart mit Ehrfurcht und Dankbarkeit. Nicht zu vergessen sind neben dem herrlichen Wildbret der Waldschnepfe die Malerfedern  und der Schnepfenbart, die als wunderschöne und seltene Trophäen uns eine bleibende Erinnerung bescheren.

 

Die Jagdzeit für die Waldschnepfe beginnt in Kärnten ab dem 11. September und endet am 19. Februar.  

 

Auf einen guten Schnepfenstrich

 

Gerald Eberl

Wildmeister h.c.