Beschluss der Jagdgesetznovelle
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Erleichterung bei Bejagung von Schwarzwild und Großraubwild
Einstimmiger Beschluss im Kärntner Landtag – Zeitgemäße Jagdregeln als Grundlage für Schutz von Wild und Wald sowie gute Partnerschaft zwischen Jägern und Grundeigentümern.
Die von Jagdreferent LHStv. Martin Gruber vorgelegten Änderungen im Kärntner Jagdgesetzes wurden heute einstimmig im Kärntner Landtag beschlossen. „Es geht dabei um zahlreiche Anpassungen an aktuelle Herausforderungen und Problemstellungen in der Jagd, aber auch um die Zusammenarbeit zwischen Grundeigentümern und Jägern“, informiert Gruber.
„Lange Verhandlungen und viel Arbeit finden heute seine endgültige, gesetzliche Verankerung. Mit der Jagdgesetznovelle 2025 ist eine Weiterentwicklung für die Jagd eingeführt, welche den Wirkungsbereich der Jägerschaft stärkt und die Bejagung bestimmter Wildarten unterstütz. Es bleibt die gute Zusammenarbeit mit den Entscheidungsträgern unserer Landesregierung und der LK Kärnten zu betonen, die ein wesentlicher Part dieses Fortschritts sind“, so LJM Dr. Walter Brunner.
Ein wesentlicher Punkt betrifft Erleichterungen für die Bejagung von Schwarzwild und großen Beutegreifern. Dafür dürfen künftig zusätzliche Vorrichtungen zur Beleuchtung der Ziele sowie Visiereinrichtungen mit Bildumwandler oder elektrischem Bildverstärker verwendet werden. Das ist insbesondere bei Schwarzwild als Maßnahme zur Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest wichtig. Diese Regelung wird jetzt ausgeweitet. So sieht die Jagdgesetznovelle die Möglichkeit vor, dass die Landesregierung per Verordnung Nachtzielgeräte auch zur Bejagung von Bibern, Fischottern und Goldschakalen erlauben kann. Für die Bejagung von Wölfen wurde dies bereits 2022 aufgrund einer Verordnung erlaubt.
Darüber hinaus regelt die Novelle, dass Verordnungen zur Verkürzung oder Aufhebung der Schonzeit, wie etwa beim Fischotter, Biber oder Wolf, in Zukunft für die Dauer von fünf, statt bisher zwei Jahren, gelten sollen, was allen mehr Rechtssicherheit bringt. Um Wildschäden zu vermindern, wird der Jägerschaft zudem die Ermächtigung erteilt, selbst nähere und regional unterschiedliche Bestimmungen über einen Mindestabschuss von Kahlwild zu treffen, wenn dies aus jagd- und forstwirtschaftlichen Gründen notwendig erscheint.
„Die Novelle wurde überparteilich mitgetragen, das ist ein positives Zeichen, dass allen die gesellschaftliche Bedeutung der Jagd bewusst ist. Es geht um gesunde Wildtierbestände, den Schutz des Waldes, aber auch um eine gute Partnerschaft mit der Land- und Forstwirtschaft. Dafür schaffen wir mit zeitgemäßen Jagdregeln, eine entscheidende Grundlage“, so LHStv. Martin Gruber.
Die wichtigsten Änderungen im Detail:
Erleichterung für die Bejagung in der Nacht: Zur Bejagung von Schwarzwild dürfen zusätzliche Vorrichtungen zur Beleuchtung der Ziele sowie Visiereinrichtungen für das Schießen bei Nacht mit Bildumwandler oder mit elektrischem Bildverstärker verwendet werden. Gleiches gilt für die Bejagung von Wölfen, Bibern, Fischottern und Goldschakalen, sofern es eine entsprechende Verordnung der Landesregierung gibt.
Jagdmethoden: Drohnen dürfen zur Kitzrettung verwendet werden. Wärmebildkameras in Gestalt eines Handgerätes dürfen verwendet werden.
Längere Geltungsdauer von Verordnungen: Verordnungen über die Aufhebung bzw. Verkürzung der Schonzeit von geschonten Wildarten können künftig auf die Dauer von höchstens fünf Jahren erlassen werden.
Abschuss von Kahlwild - Ermächtigung für die Kärntner Jägerschaft: Die Kärntner Jägerschaft darf selbst und ohne Vorgaben seitens des Landes besondere Bedingungen für die Erlegung von Rotwild im Rahmen des Abschussplanes festlegen. Insbesondere einen Mindestabschuss beim Kahlwild, wenn dies aus jagd– und forstwirtschaftlichen Gründen – etwa zur Verminderung von Wildschäden – regional notwendig ist.
Goldschakale, Waschbären, Tauben: Grundeigentümer oder beauftragte Personen dürfen zur Verhütung ernster Schäden in der Tierhaltung künftig auch Goldschakale und Waschbären auf ihrem Grundstück fangen und töten. Gleiches gilt für Ringel- und Türkentauben zur Verhütung bzw. Bekämpfung einer Seuche.
Elektronische Abschussmeldungen: Künftig sollen alle Abschussmeldungen nur noch elektronisch über das elektronische Jagdinformationssystem „JIS-Kärnten“ erfolgen.
Einheitliche Hundehalter-Verordnung: Einheitlich für ganz Kärnten oder für Teile kann die Landesregierung bei Bedarf auch ganzjährig – und nicht nur in der Brut- und Setzzeit des Wildes sowie bei Schneelage - eine Verordnung erlassen, dass Hunde an der Leine zu führen oder sonst tierschutzgerecht zu verwahren sind, soweit dies zum Schutz des Wildes erforderlich ist.
Ruhen der Jagd: Auf Antrag kann die Bezirksverwaltungsbehörde nicht umfriedete Sportflächen (beispielsweise Golfplätze) vom Ruhen der Jagd ausnehmen, wenn dies zur Vermeidung von Wildschäden notwendig ist.
Kündigung des Jagdpachtvertrages und Anhörungsrecht Jagdverwaltungsbeirat: Bei wiederholten schwerwiegenden Vertragsbrüchen des Pächters ist der Verpächter nicht mehr gezwungen, den Pachtvertrag aufrecht zu erhalten. Bei einer Gemeindejagd ist künftig ein Anhörungsrecht des Jagdverwaltungsbeirates vor einer Kündigung vorgesehen.
Ausweispflicht: Die für das amtliche Monitoring zuständigen Personen haben eine schriftliche Ermächtigung mitzuführen und auf Verlangen Jagdausübungsberechtigten, Grundeigentümern und Nutzungsberechtigten vorzuweisen.
Verschließbare & mobile Hochsitze: Die Öffnung von Hochständen und Hochsitzen darf zum Zweck des Wetterschutzes verschlossen werden. Auch dürfen metallene Ansitzleitern und – insbesondere mit Anhängern transportierte – mobile Ansitzeinrichtungen temporär aufgestellt werden, um die Bejagung zu erleichtern. Dies dient insbesondere der Eindämmung von Tierseuchen wie der Afrikanischen Schweinepest.
Feststellungsbescheid bei teilweiser Veräußerung eines Eigenjagdgebietes: Die Bezirksverwaltungsbehörde hat nunmehr mittels Bescheid festzustellen, ob die Grundfläche weiterhin die Erfordernisse einer Eigenjagd erfüllt, was für mehr Rechtssicherheit und Rechtschutz sorgt.
Ausnahmen vom Aneignungsrecht: Im Rahmen eines Abschussauftrages zum Schutz der Kulturen kann die Bezirksverwaltungsbehörde den Verfall von Rotwildtrophäen (Hirsche Kl. I und II) bestimmen.