Blauzungenkrankheit in Kärnten

Die Landwirtschaft ist derzeit mit dem Thema Blauzungenkrankheit beschäftigt. Diese Info gibt die Landesregierung Kärnten deswegen an die Jägerinnen und Jäger mit einer dringenden Aufforderung weiter:
Die Blauzungenkrankheit ist eine virusbedingte Krankheit, für die der Mensch nicht empfänglich ist. Empfängliche Tiere sind: Wiederkäuer (z. B. Rinder, Schafe, Ziegen), Wildwiederkäuer (z. B. Hirsch, Rotwild, Steinbock, Gämse) und Kamelartige (z. B. Alpaka). Als empfänglichste Tierart gilt das Schaf, wobei zwischen den einzelnen Rassen Unterschiede in der Empfänglichkeit bestehen.
Die Übertragung des Erregers erfolgt durch Gnitzen (beißend-saugende Insekten). Eine direkte Übertragung durch Schmierinfektion von Tier-zu-Tier ist nicht bekannt, allerdings kann es bei bestimmten BTV-Serotypen zu einer transplazentaren Übertragung kommen (vom infizierten Muttertier auf das ungeborene Jungtier). Die Relevanz dieser vertikalen Übertragung für die Epidemiologie der Seuche ist unklar. Infektionsfähiges BTV konnte im Sperma infizierter Bullen und Schafböcke nachgewiesen werden. Eine Übertragung von Feldvirus durch den Deckakt oder die künstliche Besamung ist nicht gesichert.
Im Bundesland Kärnten wurde im vorigen Herbst und dieses Jahr im Frühjahr eine Impfaktion durch das Land Kärnten und den Tierseuchenfond angeboten, geimpfte Tiere sind gegen die Krankheit geschützt. Allerdings ist zu beachten, dass die Impfung gegen alle vorherrschenden Serotypen, diese sind derzeit Serotyp 3, 4 und 8 notwendig ist. Betriebe, die nur gegen die Serotyp 3 geimpft haben, verzeichnen derzeit einen wesentlich milderen Krankheitsverlauf.
Anfang August wurde der Blauzungen Virus Serotyp 8 vom Balkan über Triest- Julisch-Venetien ins Gailtal verbracht und hat sich binnen weniger Tage auf das gesamte Bundesland Kärnten ausgebreitet und seit letzter Woche ist auch die Steiermark und Osttirol betroffen.
In geimpften Betrieben, die gegen Serotyp 4 und 8 geimpft haben, ist die Viruserkrankung bis dato nicht ausgebrochen, sodass angenommen werden kann, dass hier ein ausreichender Schutz besteht.
Seitens des Landes Kärnten wird derzeit den Tierhaltern empfohlen, die empfänglichen Tiere mit Insektiziden, die vom Tierarzt erhältlich sind, zu behandeln, von eine Notimpfung wird abgeraten, da diese letztes Jahr in Deutschland nicht erfolgreich war und zu schweren Schäden geführt hat. Daher wird auch empfohlen, die Schafe, so lange als möglich auf der Alm zu lassen, da in höheren Regionen der Infektionsdruck niedriger ist.
!!! WICHTIG für Jägerinnen und Jäger !!!
Wir haben keinen Überblick über die Infektionen in den Wildtierbeständen, daher ersuche ich, dass Milzen von klinisch erkrankten Tieren, die erlegt wurden, uns übermittelt werden. Die Kosten für die Untersuchung werden vom Bund und Land getragen.
Dr. Holger Remer
Unterabteilungsleiter Veterinärwesen
AMT DER KÄRNTNER LANDESREGIERUNG
Abteilung 10 - Land- und Forstwirtschaft, Ländlicher Raum